Buchempfehlung: Jerusalem - Das Kochbuch

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Jerusalem ist das dritte gemeinsame Kochbuch der beiden Freunde Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi. Die Liebe zu ihrer Heimat, ihre „kulinarische DNA“ und die Erinnerung an Mahlzeiten, Geschmäcker und Gerüche ihrer Kindheit haben sie in „Jerusalem - Das Kochbuch“ gebündelt.

Jerusalem- Das KochbuchDer Titel des Buches ist im Grunde eine Untertreibung, denn es handelt sich um mehr als ein Kochbuch. Es ist ein Bilderbuch, eine Geschichtensammlung und ein Geschichtsbuch, Appetitmacher, Augenschmauß, Handschmeichler und eben AUCH ein wundervolles Kochbuch. Bereits Optik und Haptik des Einbands haben uns überzeugt. Das Buch ist mit Leinen bezogen und mit einem Ornament aus arabischen und hebräischen Schriftzeichen verziert. Allein als Deko im Küchen- oder Bücherregal macht es sich sehr gut und wenn man es ansieht, bekommt man richtig Lust, es in die Hand zu nehmen und in Ruhe darin zu stöbern. Der schöne Einband verspricht nicht zu viel, auch der Inhalt kann mithalten. Die Rezeptbilder von Jonathan Lovekin lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und die farbenfrohen Momentaufnahmen aus Jerusalem von Adam Hinton haben Fotoband-Niveau.

In der Einführung geben die Autoren einen Einblick in Geschichte und Kulturvielfalt der Stadt. Sie beschreiben die kulinarische Besonderheit der vielen verschiedenen Einflüsse auf die Küche Jerusalems und ihre tiefe Verbundenheit zu dieser Stadt, die sie schon vor so vielen Jahren verlassen haben. Tamimi ist Palästinenser und stammt aus dem arabischen Teil Jerusalems. Ottolenghi ist als Sohn einer Deutschen und eines Italieners im jüdischen Teil der Stadt aufgewachsen. Vor mehr als 20 Jahren, beide lebten bereits nicht mehr in ihrer Geburtsstadt, kreuzten sich ihre Wege. Mittlerweile sind Ottolenghi und Tamimi Geschäftspartner und führen gemeinsam mehrere Restaurants in London. 

Das schöne Buch regt zum gemütlichen darin Stöbern an Die insgesamt 126 Rezepte sind gesund, außergewöhnlich und raffiniert durch die ausführlichen Beschreibungen, aber dennoch leicht nachzukochen. Einzig die Beschaffung mancher Zutaten kann, mangels orientalischer Märkte in der näheren Umgebung, manchmal schwierig sein.
Alle Rezepte sind mit persönlichen Anekdoten und/oder liebevollen Hintergrundinfos versehen. Oft wird erzählt von wem die Köche das Gericht kennen und viele dieser Ausführungen lassen einen in die Kindheit von Ottolenghi und Tamimi reisen, wo ihre Mütter für Familie und Freunde herrliche gefüllte Gemüse, Teigwaren, frische Salate und vieles mehr zubereiten. Neben einigen traditionellen und klassischen Gerichten im Buch wurden viele Rezepte dem modernen Geschmack entsprechend angepasst, wieder andere sind nur von der Küche Jerusalems inspiriert. Die Rezepte sind in acht Kapitel unterteilt: Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide, Suppen, Gefülltes, Fleisch, Fisch, pikantes Gebäck, Süßes und Desserts. Außerdem gibt es ein zusätzliches Kapitel mit kleinen Extra-Rezepten wie eingelegten Zitronen, Dillgurken, Soßen und Gewürzmischungen.

Wir haben verschiedene Gerichte aus dem Buch nachgekocht. Unser bisheriger Favorit ist ein Salat von geröstetem Blumenkohl mit Haselnüssen. Dieses Rezept ist vegan und mit frischem Blumenkohl, Granatapfel und Sellerie eine wunderbar knackige Vitaminbombe in der kalten Jahreszeit.

Nachgekocht: Salat von geröstetem Blumenkohl mit HaselnüssenDas Buch zeigt die kulturelle Vielfalt Jerusalems und die verschiedenen Einflüsse aus den Küchen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens. Die Autoren gehen auch auf die politischen Schwierigkeiten der Stadt ein. Sie bedauern, dass trotz der vielen Gemeinsamkeiten der Menschen dort, wie ihrer Leidenschaft, Herzlichkeit und Großzügigkeit, allein das Essen sie im Moment zu vereinen scheint. Aber Ottolenghi und Tamimi geben die Hoffnung nicht auf. „Vielleicht wird ja eines Tages das Hummus die Menschen in Jerusalem zusammenbringen.“

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Kommentare (1)

Martina

Ich besitze dieses Buch und finde es hervorragend: Hochwertig, interessant und leckere Gerichte. Besonders den Spinatsalat mit Mandeln und Weißbrot kann ich empfehlen. Das Buch ist ein sehr schönes Geschenk und alle, denen ich es bisher geschenkt oder empfohlen habe, mögen es genauso gern wie ich.

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