Eine Mikrowelle könnte kleinere Küchengeräte mit Strom versorgen

Strahlung von Mikrowellenherden ist potenziell gesundheitsschädlich, wenn sie nach außen dringt. Auch stellt sie verschwendete Energie dar.

Daher soll der Leistungsfluss im Abstand von fünf Zentimetern vom Gerät maximal 50 Watt pro Quadratmeter betragen – ein Wert, den gängige Mikrowellengeräte noch unterschreiten. Tatsächlich tritt aber trotz guter Abschirmung in der Umgebung der Sichtblende und der Gerätetüren eine geringe sogenannte Leckstrahlung auf.

Dass diese Energie ausreicht, um damit kleine Geräte zu betreiben, hat Yoshihiro Kawahara herausgefunden. Als Professor an der Uni Tokio konnten er und sein Team nachweisen, dass kleine Küchenhelfer in Zukunft dank Mikrowellenherd ohne eigene Stromversorgung auskommen. Dazu nötig ist nur ein geeigneter Empfänger, der die Strahlung in Strom umwandelt.

Einschalten und Leckstrahlung für die Eieruhr nutzen.

Kawaharas Team verwendete dafür einen münzgroßen Empfänger, der die über eine Dipolantenne geleckte Mikrowellenstrahlung in Strom umwandelte. Das kleine Gerät hat in Tests binnen zwei Betriebsminuten einer Mikrowelle 9,98 Millijoule Energie rückgewonnen – eine geringe Menge, aber genug für verbrauchsarme Küchenhelfer wie z.B. eine digitale Eieruhr. Das Ergebnis der Forscher wurde auf der UbiComp 2013 präsentiert.

Weil Energieeffizienz Leitmotiv der Hausgerätehersteller ist, geht das Team davon aus, dass es immer mehr Küchen-Gadgets geben wird, die nur einige Dutzend Mikrowatt Leistung benötigen und so mit Mikrowellen-Energie laufen könnten. Die Forscher hoffen, dass Mikrowellen-Energierückgewinnung auf die Dauer Knopfzellen in der Küche überflüssig macht.

Auch bei Nokia arbeitet man an einem Handy-Ladesystem, das in der Lage ist, die uns ständig umgebende Energie aus Radio-, TV-, Mobilfunk- oder W-Lan-Strahlung aufzufangen und in elektrischen Strom umzuwandeln. Mit einer speziellen Antenne, die Signale von 500 Megahertz bis zu 10 Gigahertz nutzen kann, soll es dann möglich sein, Radiowellen in Strom zu konvertieren, mit dem das Smartphone aufgeladen werden kann.

Wenn es nach dem Physiker Marin Soljacic vom MIT geht, sollten sich demnächst sogar Glühbirne und Laptop aus der Luft aufladen lassen. Dazu reichen dann aber keine Mikrowellenleckstrahlung oder Radiowellen mehr. Soljacic will den Strom für solche Zwecke über eine eigene Frequenz zum genau darauf geeichten Gerät schicken. Die Quelle ist eine stromdurchflossene Spule, die ein pulsierendes Magnetfeld erzeugt. Nicht nur Handys und Laptops könnten so versorgt werden, sondern auch Staubsauger oder Geschirrspüler, prophezeit Soljacic.

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