Wer sich für Küchenneuheiten interessiert, sollte im September nach Ostwestfalen fahren, das Mekka der Küchenindustrie. Auf den Küchenmessen „Küchenmeile” und „MOW” haben 2025 hunderte Aussteller aus 39 Nationen ihre Neuheiten präsentiert, darunter die führenden deutschen Hausgeräte- und Küchenhersteller. Die wichtigsten Trends haben wir hier für euch zusammengefasst.
Nicht nur Küchen-, auch Wohneinrichtungs-Impulse: Da die Messen inzwischen die gesamte Bandbreite der Wohneinrichtung abdecken, bieten sie zusätzliche Perspektiven darauf, wie sich Küchen in die allgemeine Inneneinrichtung einfügen. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
1. Organische Formen
Viele der vorgestellten Küchendesigns besaßen weiche, abgerundete Ecken, fließende Übergänge und geschwungen strukturierte Fronten: Neue Küchenmöbel sind keine eckigen Blöcke mehr, sondern weisen weiche Formen auf. Umso besser können Küchenschränke auch als Wohnmöbel fungieren, das zeigten viele Einrichtungs-Beispiele, in denen bspw. Küchenhochschränke im Wohnzimmer hingen und dabei in keinster Weise mehr an Küche erinnerten.
Ob Arbeitsplatte, Kücheninsel, Hängeschrank oder Hochschrank – überall sind jetzt gerundete Ecken und Wangen möglich, ob mit 5 cm oder 15 cm Eckradius wie hier und im Titelbild am Beispiel zweier LEICHT Küchen zu sehen.
Küchenhersteller Schüller stellte dazu ein neues abgerundetes Barbord vor. Als zweite Ebene auf der Kücheninsel entsteht damit ein formschönes Podest für Dekoratives oder gerade eben frisch Serviertes:
2. Dreidimensionale Fronten
Eine ganze Reihe neuer Designs im Bereich Küchenfronten zeigte den Trend zu griffloser Gestaltung, ohne dabei aber auf Reliefs oder Rahmen zu verzichten. Die Ballerina-Front "Facetta" inkludiert hierbei noch zusätzlich das angesagte Rundungsthema. Heraus kommt eine Küche mit leichter 1970er-Retro-Ausstrahlung:
Insbesondere Rahmenfronten in unterschiedlichen Ausführungen verkörpern diesen Küchentrend zu 3D-Fronten – wie unten am Beispiel Häcker Küchen zu sehen. Entweder ist diese Kassettierung frei nach Country Küche eher breit ausgeführt oder aber nur ganz fein mit filigranen Facettenrahmen eingefasst. Letzteres erinnert an den Japandi-Stil mit seinen aufgesetzten schmalen Holzleisten und ist wahrscheinlich auch von diesem inspiriert.
Küchenhersteller LEICHT, der mit seinem Raum-in-Raum-Konzept wie auch dem Japandi-Style Trends gesetzt hat, zeigte in diesem Messejahr eine neue Variante der Kulissentür, nämlich vor erfindungsreicher Innenausstattung: Mit einem so gelungen getarnten Küchenschrank kann aus der sonst schwierig nutzbaren Raumecke eine begehbare Mini-Speisekammer werden:
Für Unterschränke gab es bei Häcker und Nobilia interessante Lösungen zu sehen. Häcker stellte einen Gerätelift vor, mit dem schwere Küchenmaschinen wie Airfryer oder CookIt mühelos aus dem Unterschrank auf Arbeitshöhe gelangen. Nobilia hat den FurnSpin entwickelt, mit dem per Drehbewegung aus einem offenen Regal ein geschlossener Schrank wird:
Bei den Oberschränken zeigt sich der Trend zu definierten Stationen, z.B. für die Kaffee-Zubereitung mit eingebauter Maschine und Tassenablage, als Backstation mit Platz für Rührschüsseln und einschiebbaren Arbeitsplatten oder fürs Frühstück als sogenannter Breakfast-Schrank:
4. Besondere Geräteneuheiten
Eines der Einbaugeräte, die am meisten Aufsehen erregten, war die Dampfschublade, vorgestellt von Siemens, Neff, Bosch und Miele. Der neuartige Dampfgarer passt mit seinen revolutionär kompakten Abmessungen auch noch in die allerkleinste Küche. Intelligente Features und volle Dampffunktionalität machen es damit einfacher denn je, nährstoffreiche, köstliche Mahlzeiten zuzubereiten.
Kaum weniger Aufmerksamkeit erhielt sicherlich der weltweit erste Einbau-Wisch- und Staubsaugerroboter von Bosch in Partnerschaft mit Ecovacs. Er lässt sich vollständig in den Küchensockel integrieren, und nicht nur das: Die All-in-One-Station übernimmt das Saubermachen fast vollständig, denn das Gerät wird ans Frisch- und Abwasser angeschlossen, reinigt sich also komplett selbst. Laut Bosch dauert der Einbau nur 30 Minuten.
In puncto Design fiel Gaggenaus Expressive/Minimalistic besonders ins Auge. Jedes Gerät dieser beiden Serien ist ein eigenes Design-Statement. Die markanten, skulpturalen Formen aus Aluminium, Edelstahl und Rauchglas sind maßgeschneidert und teils in Handarbeit veredelt, so der zu schweben scheinende Bedienring. Dank Sensor leuchtet das Display dahinter erst auf, wenn man sich nähert. Beim Kaffee-Vollautomat lässt sich sogar der Röstgrad der Bohnen festlegen. Die Maschine passt daraufhin den Mahlgrad und andere Variablen automatisch an:
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