Offene U-Küche mit schwarzen Glas-Vitrinen-Hängeschränken und offenen Regalen

Mut zur Lücke

Wandfüllende Küchenschränke – am besten deckenhoch? Das ist Küchenplanung von gestern! Denn Küchen bekommen ein umso wohnlicheres Ambiente, wenn schöne Küchenmöbel eben nicht eng verbaut werden!

Früher waren Küchen auf Funktionalität getrimmt. Sie sollten in allererster Linie praktisch sein und darum möglichst viel Stauraum bieten. Und möglichst viel Stauraum hieß, den vorhandenen Raum möglichst vollflächig auszunutzen durch maßgenaue Hängeschrank-, Unterschrank- und Regallösungen.

Rote Hoglanz-Lack-Küche von Häcker mit Geräte-Highboard in Gewölbe-NischeDas ist heute nicht mehr State of the Art. Je offener die Küchengestaltung ausfiel, desto mehr wurde die Küchenmöblierung an die des angrenzenden Wohnzimmers angeglichen. Längst haben sich die Küchenhersteller auf diesen Trend eingestellt und neue Küchenschranktypen entworfen, die genauso gut als Wohnzimmerschränke durchgehen könnten.

Das hatte nicht nur eine Änderung der Küchenfronten zur Folge, bei denen zunehmend gedeckte Farben, Holzoberflächen, schöne Vitrinen und Verstecke für Küchengeräte Furore machen. Inzwischen findet man auch im Einbauküchen-Sortiment stilvolle Solitärmöbel, die nicht mehr dafür gedacht sind, Seitenwand an Seitenwand mit anderen Küchenschränken montiert zu werden.

Ganz im Gegenteil werden solche Schränke mit extra Abstand zu den übrigen Küchenmöbeln platziert. Das verschafft den Möbeln besondere Geltung, erzeugt aber auch ein wohnliches Interieur: Die Schönheit des Küchenschranks wird betont, nicht dessen Praktikabilität, und dadurch verschwindet ganz viel Arbeitsatmosphäre, die früher in den meisten Küchen herrschte, und Wohlgefühl und Entspannung kann sich breit machen :-)

Weißer Solitär-Geräteschrank mit Einbaugeräten von NEFF in Nobilia-KücheDer obige Solitär-Geräteschrank ist ein schönes Beispiel für diesen Küchentrend. Er ist nicht nur bewusst so geplant, dass er gesondert aufgestellt wird, sondern ist auch noch als Highboard konzipiert – also in Höhe einer Kommode gebaut. Bloße Platzverschwendung? Keineswegs. Zwar wird der Raum nach oben nicht genutzt, doch dadurch entsteht Freiraum fürs Auge. In einer so möbilierten Küche fühlt man sich gleich viel weniger beengt!

Matt-vulkangraue Küche von Nobilia ohne HängeschränkeDas Küchenbeispiel hier oben zeigt, wie schön es ist, auf Hängeschränke zu verzichten, obwohl Platz genug oberhalb des Spülen-Herd-Bereichs vorhanden wäre. Selbst die Höhe der Nischenrückwand hält sich zurück. Auch dadurch wird der typische, unwohnliche Werkstattcharakter, der Küchen sonst innewohnt, möglichst gering gehalten. Der offene Regalschrank links daneben trägt erheblich dazu bei. (Seine dank schwarzer Rückwand besonders auffallende Innenbeleuchtung entsteht durch versteckt angebrachte Led-Streifen an der hinteren Kante der Tablare.)

Weiße Küche von Pino unter einer DachschrägeAuch bei der obigen Küche wurde auf Lücke geplant, und das nicht nur bei den Hängeschränken. Die freistehende Küchentheke ist nur zur Hälfte mit Unterschränken belegt. Die andere Thekenhälfte fungiert als Tisch mit viel Beinfreiheit für bis zu drei Personen, die hier schnippeln, essen und klönen können. Lücken dürfen sich also gern auch unterhalb der Arbeitsplatte auftun. Wieso alles mit Schränken vollstellen? Wenn Du nicht viel Platz zur Verfügung hast, musst Du eventuell Geschirr, Kochtöpfe, Küchenhandtücher ec. reduzieren. Auch das kann ein Gewinn sein: Weniger ist sehr oft mehr – auch bei der Kücheneinrichtung :-)

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