Upcycling ist aus gutem Grund im Trend: Unsere Ressourcen werden knapp und auch der Platz für die Müllberge, die die Menschheit täglich produziert. Auch in der Küche ist eine Menge Upcycling möglich!
Upcycling – ein neu geschaffenes Wort, mit dem die Aufwertung von Ausrangiertem gemeint ist, indem man aus dem Abfall etwas Neues, etwas Hochwertiges erschafft. Im Gegensatz zum Recycling werden beim Upcycling nicht wieder unnötig Ressourcen verbraucht, indem bspw. das Material zerkleinert und anschließend unter Zuführung von Energie und Chemie neu geformt wird.
Der Unterschied zwischen traditionellem Recycling (Downcycling) und Upcycling wird bei Briefumschlägen deutlich: Es gibt sie aus Altpapier, welches aufwändig aus Papierabfall in mehreren Verarbeitungsschritten in einer Fabrik hergestellt wird, wobei große Anteile entsorgt werden. Man erhält Briefumschläge jedoch auch im sogenannten Direktrecycling-Verfahren hergestellt. Dabei werden bspw. alte Landkarten einfach zu Briefumschlägen gefaltet und verklebt.
Alte Dinge ganz neu gesehen – Upcycling ist kreatives Zweckentfremden
Upcycling erfordert Erfindungsreichtum im Sinne von Quer- und um die Ecke denken. Ganz neue Betrachtungsweisen tun sich so auf. Dinge werden buchstäblich verwandelt. Foren und Hashtags in den Sozialen Netzwerken zeigen, wie viel Begeisterung solche Einfälle entfachen. Und einige dieser Ideen inspirieren zum Nachahmen und sind auch dazu gedacht, andere zu animieren, ebenfalls anzufangen, aus Altem etwas Neues zu machen statt rein konsumorientiert wegzuwerfen und neu zu kaufen.
So entstehen Regale aus alten Eimern, werden Autoreifen zu Blumenampeln, Fahrradschläuche zu Gürteln (sog. Reifengürtel), Kaffeeverpackungen zu Einkaufstaschen, Schallplatten zu Obst-Schüsseln, Tetrapacks zu Portemonnaies und und und. Viele solcher Ideen, bei denen Ausgedientes per Zweckentfremdung neuer Nutzung zugeführt wird, sind ganz einfach nachzumachen. Für andere braucht man schon einiges an Werkzeug und handwerkliches Geschick.
Richtig Furore, weil easy imitierbar, haben die sogenannten Kästchenregale gemacht: ausrangierte Wein- oder andere Kisten, die frei arrangiert an der Wand befestigt werden. Auch schnell gemacht: aufgeschnittene Plastikflaschen als Töpfchen für Küchenkräuter. Angesagt sind auch passende Polster, mit denen Getränkekisten im Bedarfsfall zu Sitzgelegenheiten werden. Fast schon ein alter Hut: alte Marmeladengläser, umfunktioniert zu Behältern für Nüsse, Gewürze oder Bonbons oder als Mini-Gewächshaus für Champignons.
Küchenmöbel aus Sperrmüll oder eine Kücheninsel aus Europaletten selber bauen
Wenn es um Möbel geht, haben Europaletten sich als multifunktional bewährt: Betten, Regale, Trennwände, Pflanzbehälter, aber auch Kücheninseln lassen sich daraus zusammenbauen. Natürlich sieht das fertige Küchenmöbel umso schöner aus, wenn das Palettenholz vorher gründlich abgeschliffen wurde. So eine Vorbereitung reduziert auch die Gefahr, sich später im täglichen Umgang mit dem Möbel an herausstehenden Holzsplittern zu verletzen.
Noch konsequenter gehen die beiden Designer Sven Stornebel und Oliver Schübbe an das Thema Upcycling heran. Für eine vollständige Küche – konzipiert als Modulküche – bedienen sie sich ausschließlich auf dem Schrottplatz und beim Sperrmüll. Lohnenswert ist das, weil so viele Menschen sogar voll funktionsfähige Geräte wegwerfen, genauso stabile Altmöbel aus Massivholz. Bei Galileo ist eine sehenswerte Doku darüber zu sehen, wie so eine Upcycling-Küche entsteht. Ohne vollausgestattete Werkstatt geht das natürlich nicht, aber die beiden Designer stellen ein individuelles Modell der unten gezeigten "Ehrenfelder Küche" auch passend im Auftrag her.
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