Moley könnte derjenige sein, der zukünftig überlegt, was man kochen könnte, Zutaten ordert und sich dann auch eigenständig an den Herd stellt. Sieht so die vollautomatische Küche der Zukunft aus?
Haushaltsroboter liegen im Trend. Sie wischen, saugen, mähen den Rasen oder putzen die Fenster. Ihr Verkaufswert wächst bis 2019 weltweit auf rund 13 Milliarden US-Dollar. Das schätzt der Internationale Roboter-Verband IFR. Hierzulande erwartet der VDE ebenfalls zweistellige Wachstumsraten. Einen kommenden Boom sieht der Verband in der Entwicklung von Robotern als Haushaltshelfer für komplexe Aufgaben oder persönliche Assistenten. Roboter könnten, so die Vision, gerade älteren Menschen helfen, den Alltag zu bewältigen und sie dabei unterstützen, länger eigenständig zu leben.
Dynamaid und Cosero heißen z.B. die beiden Roboter, die an der Uni-Bonn am Institut für Informatik entwickelt wurden. Unter der Leitung von Professor Dr. Sven Behnke hat die AG Autonome Intelligente Systeme menschenähnliche Maschinen konstruiert. Durch ihre besondere Bauweise und speziell konzipierte Software können sie nicht nur Kühlschränke öffnen, sondern auch Getränke servieren und Chips in Schüsseln füllen. Cosero überzeugte die Jury 2013 durch geschicktes Wenden von Würstchen am Grill.
Doch wenn es darum gehen soll, komplette Gerichte autark zu kochen, sind noch einige Hürden zu nehmen. Der russische Computerwissenschaftler Mark Oleynik will dieses hehre Ziel erreichen. Und im Fall von Tomatensuppe mit Krabbenfleisch ist es ihm bereits gelungen. Moley ist eine komplette Kücheninsel mit zwei Armen (und jeder Menge Software, Sensorik und Kameras), die an einer Schiene über dem Kochfeld angebracht sind. Gelernt hat Moley vom britischen Fernsehkoch Tim Anderson. Der trug spezielle Sensorikhandschuhe, als er seine delikate Tomatensuppe zubereitete, und wurde von acht Kameras gefilmt.
Jede Bewegung und jede Nuance, von der Art, wie Tim rührte bis zur Steuerung der Temperatur, wurden aufgezeichnet und mit maßgeschneiderten Algorithmen in Software übersetzt. Spezialisten aus England, den USA und Italien waren und sind noch an diesem anspruchsvollen Projekt beteiligt. Die entwickelte Motion-Capture-Technik soll helfen, eine ständig wachsende Bibliothek von Rezepten zu generieren, die die Moley-Küche kochen kann.
Kommentare (1)
Joaquin
Wenn man sich aber die Funktionen moderner Multifunktionsküchenmaschinen mit Kochfunktion so anschaut, dann haben die Kochroboter doch schon längst Einzug in die Haushalte gefunden. Ich sehe nichts, was z.B. einem Themromix TM5 in der Bezeichnung Roboter entgegen stehen sollte.
Antwort von Isabelle Reiff
Es stimmt, dass Programmierung und Automatisierung bei einigen Küchengeräten bereits an die in sogenannten Robotern heranreichen. Der Definition nach handelt es sich bei Robotern jedoch um bewegliche und mit vielen Sensoren ausgestattete Maschinen. Beides fehlt einem Thermomix.