Weisse grifflose Nobilia-L-Küche

Klimaneutrale Küche?

Welche Orientierungsmöglichkeiten bieten sich heute, um den Kauf einer Küche klimaverantwortlich und umweltbewusst zu gestalten?

Spätestens seit der Fridays-for-Future-Bewegung rückt das Thema Klimaschutz immer mehr ins Bewusstsein der Allgemeinheit. Dabei steht die Industrie als Verursacher stets im Vordergrund. Demonstrationen wollen bewirken, dass die hier Verantwortlichen umdenken und ihre Produktionsprozesse umrüsten auf umweltverträglichere. Dabei kann auf Verbraucherseite auch der Konsum wirksam dazu beitragen, produzierende Unternehmen zu nachhaltigem Wirtschaften zu bewegen.

Prüfsiegel in Sachen Küchenmöbelqualität

Wer den Kauf seiner neuen Einbauküche nicht rein am Preis festmachen, sondern auch nach Umweltgesichtspunkten tätigen will, findet diverse Zertifizierungen auf dem Markt. Zwei davon belegen die Herkunft des Holzes, aus dem die Küchenmöbel hergestellt werden:

  • Das von Umweltverbänden wie WMF, NABU und BUND unterstützte FSC-Label belegt, dass das verarbeitete Holz aus ökologisch bewirtschafteten und sozial förderlichen Forstbetrieben stammt. Auf der FSC-Webseite lässt sich eine (englischsprachige) Suche nach Zertifikatsinhabern durchführen. Hier stößt man bspw. auf den Hersteller Resopal, dessen Schichtstoffplatten Teil von Ballerina-Küchen sind.
  • Auch das PEFC-Label steht für umweltschonende und nachhaltige Forstwirtschaft. Einer der ersten PEFC-zertifizierten Küchenhersteller ist bspw. Zeyko. Die Zertifizierung ist aber auftrags- und objektbezogen, bedeutet: Bei der Beauftragung im Küchenstudio sollten Kunden ausdrücklich danach verlangen, dass alle Bestandteile der Küche aus Rohmaterial gefertigt sind, die nachhaltiger Waldbewirtschaftung entstammen.
  • FSC- und PEFC-Label sind Zertifizierungen, an denen sich auch Das Goldene M orientiert. Diese Auszeichnung der Deutschen Gütegemeinschaft erhalten Produkte, die in puncto Qualität, Schadstoffemission und Sicherheit geprüft werden. Küchen von Impuls sind mit dem Goldenen M ausgezeichnet, aber auch Einbauküchen der KH System Möbel GmbH, von LEICHT oder Schüller.
  • Die Vergabe der Umweltmanagementsystemnorm ISO 14001 zielt auf eine fortlaufende Optimierung im Hinblick auf die Umweltleistung eines Unternehmens. Hierzu soll ein Unternehmen ein entsprechendes Managementsystem aufbauen. Der Küchenhersteller Pronorm kann auf so eine Zertifizierung nach ISO 14001 verweisen.

 

Was tun deutsche Küchenhersteller direkt fürs Klima?

Weil klimaneutrales Produzieren per se unmöglich ist, bieten Organisationen wie ClimatePartner entsprechende Ausgleichsprojekte an. Dazu wird im ersten Schritt die Kohlendioxidbilanz des Unternehmens berechnet. Um den so ermittelten CO2-Fußabdruck zu kompensieren, werden durch eine entsprechend hohe Spende anderswo Klimaschutzprojekte gefördert, die helfen, Treibhausgase zu reduzieren. Das können bspw. Aufforstungsprojekte sein oder auch das Errichten von Wind-, Wasser- oder Erdwärmekraftwerken. Bisher wirbt kein Küchenhersteller damit, ein ClimatePartner zu sein.

  • Allerdings wurde der Massivholzküchenhersteller Decker kürzlich erneut von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel mit dem gesonderten DGM-Label „Klimaneutraler Möbelhersteller“ zertifiziert. Nach 2016 und 2017 hat Decker auch für 2018 seine CO2-Emissionen vollständig kompensiert – mittels entsprechender CO2-Zertifikate und EEG-konformer Stromeinspeisung. Decker gilt als der erste klimaneutrale Möbelhersteller Deutschlands.

 

Doch bei Küchen geht es auch um das Klima in den eigenen vier Wänden. Wegen ihrer großen Oberflächen können Küchen eine wesentliche Quelle für die Belastung der Innenraumluft sein. Sogenannte Ausgasungen stammen gerade von den bei Küchenoberflächen häufigen Melaminharzbeschichtungen. Man findet sie insbesondere bei Küchenarbeitsplatten. Hierbei können flüchtige organische Verbindungen, z. B. aus Lösemitteln, aber auch Formaldehyd freigesetzt werden.

  • Küchenhersteller wie Häcker und Ballerina setzen seit einiger Zeit auf formaldehydreduzierte Holzwerkstoffe. Häcker orientiert sich an den strengen in Kalifornien geltenden CARB II-Vorgaben und kennzeichnet entsprechende Küchenmöbel mit dem eigenen Label "PURemission". Auch Ballerina hält sich laut Unternehmenswebseite an den "formaldehyd-reduzierten CARB2/TSCA P2-Standard". So wird  immerhin ein gesundes Raumklima garantiert. (Bei Küchen aus Massivholz ist dieses freilich von Natur aus gegeben.)
  • Auch der Küchenhersteller Nobilia besitzt für viele seiner Produkte Zertifikate für emissionarme Holzwerkstoffe: Der Blaue Engel belegt, dass die damit ausgezeichneten Möbel die Innenraumluftqualität nicht beeinträchtigen, darüber hinaus die Verwendung von Werkstoffen aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
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Kommentare (1)

Joana

Sehr interessante Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in der eigenen Küche! Es ist wirklich spannend zu beobachten, wie auch viele Unternehmen nach und nach versuchen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und nachhaltiger zu produzieren, bzw. Emissionen zu kompensieren. Auch bei vielen Haushaltsgeräten wie Kühlschrank, Herd und Spülmaschine kann man einiges an Energie einsparen, schon durch den Kauf eines energieeffizienten Modells. Und auch selbst kann man einiges im Alltag tun, um mehr Energie zu sparen. Das ist schließlich auch ganz angenehm für die Stromrechnung - und allem voran für die Umwelt!

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