„Gerade in einer Zeit, in der man vielleicht selbst nicht losziehen kann, macht es besonders viel Spaß, seinen kulinarischen Horizont im eigenen Backofen zu erweitern.“ Genau dafür liefert uns jetzt der vielfach ausgezeichnete Pâtissier Christian Hümbs 90 Backrezepte aus aller Herren Länder.
Gekonnt abgewandelte Kuchen-Klassiker, feine kleine Gebäck-Kreationen und fantasievoll-exotische Torten – Christian Hümbs, vielen bekannt als Juror in der Casting-Serie „Das große Backen“, vereint in seinem neuen Backbuch Kuchen-Rezepte, Backideen und süße Trends aus aller Welt. „Back dich um die Welt“ zeigt: Süße Speisen sind nicht nur lecker, sie tragen auf ihre eigene Art zur Völkerverständigung bei – in den Worten Hümbs: „In der Welt des Backens spricht man in einer Sprache, nämlich mit der des Genusses. Sie ist universell und erreicht jeden.“ Das zeigt sich z. B. am australischen Nationalgebäck, dort „Lamington“ genannt. Es handelt sich um kleine Würfel aus Biskuitteig, mit Schokolade glasiert und in Kokosraspeln gewendet. Man sagt, das Rezept gehe auf den zweiten Baron Lamington zurück, von 1896-1901 Gouverneur von Queensland. Das gleiche Gebäck wird jedoch auch im ehemaligen Jugoslawien (kroatisch „Čupavci“ genannt) gebacken, unter anderem Namen auch in Österreich und in der Schweiz.
Hümbs zeigt uns in seinem Buch seine eigene Version des Rezepts. Es sind nur kleine Abwandlungen in Machart und Zusammenstellung. So werden die kleinen Quader am Ende nicht einfach in geschmolzene Kuvertüre getaucht. Diese wird stattdessen noch mit Kakaopulver, Puderzucker und Butter etwas flüssiger und cremiger gerührt, sodass sie auf dem Gebäck nach innen hin ein wenig einsickern kann und nach außen bessere Haftung für viele Kokosraspeln bietet.
Jedes Rezept trägt die Handschrift des Chefpatissier (seit 2019 begeistert Hümbs Gäste im Züricher The Dolder Grand) – ob es der Frankfurter Kranz ist oder so etwas Aufwändiges wie die mehrlagige Biskuit-Torte Opéra oder die Saint-Honoré-Torte (benannt nach dem Bischof von Amiens, dem Schutzpatron der Bäcker).
Die Zubereitung südamerikanischer Mais-Blinis mit Popcorn-Sahne nimmt sich dagegen einfach aus, aber auch dieses Rezept ist nicht mal so nebenher oder gar spontan erarbeitet. Gerade wenn es um die oft verwendete Chantilly-Creme geht, eine immer unterschiedlich aromatisierte süße Schlagsahne, erfordert diese ihre Ruhrzeit, bevor sie mit den anderen Kuchen-Ingredienzen zusammen kommen kann. Hümbs empfiehlt selbst, seine Rezepte vor dem Nachbacken sorgfältig zu lesen und auch die Angaben zu Backformen und Gerätschaften.
Als weniger erfahrener Hobby-Bäcker ist man mit „Back dich um die Welt“ nach drei, vier Rezepten sicherlich schon ordentlich herumgekommen in der Welt süßer Köstlichkeiten aus dem Ofen. Denn diese liefern nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern auch neue Zubereitungsformen und nicht zuletzt Vokabeln wie z. B. „Basler Brunsli“ (Weihnachtskekse aus dem 18. Jahrhundert), japanische „Mochi mit Yuzu“ (aus Tapiokamehl und Sesam), italienische „Baci di Dama“ (Damenküsse) oder schwedische „Havrekakor“ (Haferkekse) und „Morotskaka“ (Karottenkuchen mit Frischkäsecreme).
Link zum Buch auf der Verlagsseite: „Back dich um die Welt“ von Christian Hümbs
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