Eine alte, Energie und Zeit sparende Kochmethode erfährt derzeit ein enormes Revival: Kochen in der gut isolierten Kochkiste, alternativ auch im Polstersack oder unter der Bettdecke. Wir stellen Euch die Methode vor.
Einmal kurz anheizen und dann ab unter die Bettdecke – so, erzählt meine Mutter, habe ihre Mutter den Reis gekocht. Immer wieder hat sie es erwähnt. Nie aber hat sie es nachgemacht. Wieso? Tja, das ist wahrscheinlich so wie mit manchen technischen Neuerungen: Nicht immer sind sie die bessere Alternative zu vorherigen Methoden. Doch Angebot, Werbung (und Gruppenzwang) erzeugen Nachfrage und verdrängen altes Kulturgut. So kommen bewährte Methoden buchstäblich aus der Mode.
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts war die Kochkiste en Vogue, denn sie sparte nicht nur Heizmaterial, auch Zeit. Immer mehr Frauen arbeiteten im Zuge der Industrialisierung in Fabriken. Damit es abends, wenn die ganze Familie am Küchentisch zusammenkam, auch etwas Warmes zu essen gab, kochten die Arbeiterinnen früh morgens kurz vor und ließen das Gericht den Tag über alleine weitergaren.
Damit erübrigte es sich, am Herd zu stehen, umzurühren, damit nichts anbrennt, den Topfdeckel zu lupfen, damit nichts überkocht. Zahllose Gerichte eignen sich für diese Art der Zubereitung. Momentan wird dazu auch das ein oder andere Kochbuch neu verlegt. Auf der Suche nach Rezepten kann man sich genauso gut in Kochbüchern umschauen, die 1-Topf-Gerichte bzw. One-Pot-Rezepte vorstellen. Die machen ebenfalls gerade Furore.
Kochkisten-Hersteller, Kochkiste selber bauen, Sonnenkocher oder Kochsack bestellen
Die Hersteller der Kochkisten hießen Moha, Geraer Holzwarenfabrik oder Heinzelmännchen-Compagnie. Letztere wussten sogar, den Herd komplett zu erübrigen: Unter den Topf kam eine Heizplatte in die Kiste – nach der Art einer Wärmflasche, nur aus Zink und eben. In diesen flachen Metallbehälter wurde kochendes Wasser gefüllt. Fertig war die "Koch-, Brat- und Backkiste"! – Wenn man diese kluge Zunutzemachung von Wärmeerhalt betrachtet, ist es schon verrückt, zu sehen, wie Hausgerätehersteller jetzt – von EU-Normen diktiert – mühsam und mit aufwändiger Technik den Stromverbrauch ihrer Herde drosseln.
Heutzutage kann man die Wärmedämmung in einer Kochkiste natürlich mit Styropor, Schaumstoff oder Glaswolle realisieren. Der Macher dieser Bauanleitung für eine Kochkiste empfiehlt Styrodur, weil es beim Schneiden nicht so bröselt. Im Internet findet man auch Vorschläge für eine Kochkiste aus Glas. Diese funktioniert nach dem Prinzip der Wärmefalle: Das Sonnenlicht durchdringt die Glasscheiben und wandelt sich beim Auftreffen auf feste Körper in Wärme. Auch eine Methode, die das Anfangserhitzen auf dem Herd erübrigt. Mehr zum sogenannten "Sonnenkocher" bei Beato Wigger.
Was Wunder, dass ein Daunenbetthersteller auf die Idee kam, Kochsäcke zu entwickeln: Betten Stumpf macht die Methode meiner Oma (und vieler anderer Groß- und Urgroßmütter) mobil, indem die Bettenmacher eine Daunendecke passend zuschneiden und mit einer Kordel zusammenknüllen, sodass der Kochtopf quasi Kern eines dicken Kissens wird. Der Vorteil dieses Kochsacks gegenüber der Kochkiste ist seine Flexibilität gegenüber unterschiedlichen Topfgrößen. Betten Stumpf bietet den Kochsack auf seiner Seite in zwei verschiedenen Größen an. Einfach mal ausprobieren!
Kommentare (1)
marie paulin
ich würde gerne einen kochsack kaufen (für topfgrösse 27dm und 12 cm höhe bitte.
bitte um info. mfg aus wien Marie Paulin
Antwort von Isabelle Reiff
Bitte wenden Sie sich an die Hersteller wie bspw. Betten Stumpf unter https://www.betten-stumpf.de/besonderes/kochsack/