Das geht in Nürnberg, denn hier betreibt Jasmin Mengele seit 2012 das erste Low-Carb-Restaurant Deutschlands, die Soulfood LowCarberia vis-à-vis vom Westbad an der Pegnitz.
Spätestens seit die TV-bekannte Ernährungsdoktorin Anne Fleck ein Buch darüber geschrieben hat, macht es die Runde: Nicht Fett macht fett, sondern Kohlehydrate, allen voran die konzentrierten, an vorderster Front der raffinierte Zucker. Da schreien viele auf: "Das heißt ja, dass ich keinen Kuchen mehr essen kann, kein Eis, kein Dessert, keine Konfitüre, rein nichts!" – Stimmt ja gar nicht. Das alles kann man nämlich auch ganz ohne Zucker und stark kohlenhydratreduziert zubereiten.
Genau damit hat sich Jasmin Mengele lange beschäftigt. Zeit ihres Lebens wollte die Nürnbergerin dauerhaft schlank sein, machte deswegen zahllose Diäten und erntete bloß den Jojo-Effekt: schwindende und umso mehr kommende Kilos. Erst als die junge Frau aufhörte, zu hungern, und ihre Ernährung auf eine kohlenhydratreduzierte umstellte, blieb sie dauerhaft schlank.
Jasmin Mengele fühlte sich plötzlich auch fitter, und das motivierte sie, ihren neuen Ernährungsstil beizubehalten. Die Lust auf Süßes ging aber nicht ganz weg. Und so fing die heute 29-Jährige an, kohlenhydratreduzierte Alternativen zu Torte & Co zu kreieren. Über Monate war Mengele am Ausprobieren, ersetzte Haushaltszucker durch Xylith und Erythrit und Getreidemehle durch entölte Nussmehle. Als ausreichend Testesser bestätigten: "So ein Gebäck würde auch anderen schmecken!", war die Zeit reif: 2012 eröffnete Jasmin ihr "Soulfood LowCarberia Café" im Nürnberger St.-Johannis-Quartier.
"Schlemmen bis die Hosen schlackern" steht hier, in massive Großbuchstaben gefräst, an der Wand (und gedruckt auf den Tisch-Aufstellern). Dann fällt der Blick schon auf das reich gedeckte Kuchenbuffet und den Eisstand. Süßmäuler finden wirklich alles, was das Herz begehrt – vom Schoko-Muffin bis zur süßen Limonade. Dabei ist es aber nicht geblieben. Auch Herzhaftes steht – kohlenhydratreduziert – auf der Speisekarte, zum Beispiel LowCarb-Burger (glutenfrei aus Nussmehlen), LowCarb-Nudeln (Zucchini-Spaghetti, Shiratakinudeln oder LowCarb-Gnocchi) und Lower Carb Brotzeiten.
Vis-à-vis des vielversprechenden Spruchs an der Wand ist sogar ein kleiner Laden, in dem man fertig Mehlmischungen und alles mögliche andere kaufen kann: Warum nicht selbst einmal ausprobieren, low carb zu kochen? Ein Blick auf die Ingredienzen verrät einem allerdings, das da teils auch Leinsamenmehl im Spiel ist, Backpulver und überhaupt viele Ballaststoffe. Eine Herausforderung gerade für Reizdarm-Betroffene. Allein Xylith und Erythrit können nach dem Hochgenuss zu einer turbulenten Verdauung beitragen, Durchfall nicht ausgeschlossen. – Das Versprechen mit der schlackernden Hose wird also auf die eine oder andere Art gehalten ... ;-)
Zum Selbstversuch hier Adresse und Kontakt: Soulfood LowCarberia, Wiesentalstr. 40, 90419 Nürnberg, Tel.: 0911 / 377 75 433, geöffnet montags bis samstags von 9-22 Uhr (der Shop schließt schon um 20 Uhr), www.lowcarberia.de
Kommentare (1)
Christa
Sehr interassanter Artikel über ein alltägliches Gesundheits- und Ernährungsthema in Verbindung gesetzt mit einem innovativen Geschäftsmodell. Motivierend aber auch kritisch betrachtend verfasst.