Die echt innovativen Ideen entwickeln ja öfter genau diejenigen Menschen, die noch unbefangen auf ein Thema gucken können, gerade weil sie keine Insider sind. Bestes Beispiel sind die Ackermanns, ein Pärchen aus Gießen, das sich gefragt hat, wieso Marshmallow eigentlich so eine chemisch-industrielle Süßigkeit sein muss.
Spiegelnde Mirror Glaze über gegrilltem Marshmallow über feinster Schokolade über eiskaltem, köstlichem Fruchteis. „Das muss man erst mal verkraften!“, sagt Robert Ackermann und lacht. Er hat Recht, sowas hat man noch nicht gekostet. Dieses Eis ist Haute Cuisine: eine Gourmetsüßigkeit, aufgespießt auf einem Eisstiel. Sprachlos, entgeistert knabbert man sich von allen Seiten ins Innere dieser sensationellen Riesenpraline: Bissen für Bissen auf Entdeckungsfahrt in diesen vielschichtigen, mal frisch-fruchtigen, zu Beginn cremig-fluffig-schmelzenden süßen Kubus – plötzlich knackig, eben noch warm, dann eiskalt: ein geschmacklich-hochsinnliches Gaumenabenteuer. Wow! Also, wenn Essen glücklich macht, dann macht das hier total euphorisch! (Klickt auf die Bilder, um sie größer zu sehen.)
Umso erstaunlicher, dass die Kreateure dieser weltweit wahrscheinlich einzigartigen Köstlichkeit keine französischen Pâtissiers sind. Robert Ackermann und seine Frau hatten vorher nicht einmal was mit Gastronomie zu tun, ihre berufliche Vergangenheit war komplett anders gelagert: Sie in der Modeindustrie, er im Verlagsbusiness. Das Paar führte ein Jet-Set-Leben. Homebase war München. Bis Robert das Haus seiner Eltern erbte, und das stand in Gießen. Genau hier in der hessischen Universitätsstadt, wo einen abends nichts mehr nach draußen zieht, es keine Ablenkung gibt, hier wurden die Ackermanns autodidaktisch zu hochspezialisierten Konditoren.
„Niemand hat sich jemals so tiefgehend mit Marshmallow auseinandergesetzt wie wir“, ist Robert überzeugt. „Marshmallow ist eine zu Unrecht total unterschätzte Süßware.“ Von vielen wurde das Paar für verrückt erklärt – in seiner Akribie, die Grundzutaten des Schaumzuckers zu optimieren und aus einem Industrie- ein echtes Gourmetprodukt zu machen. Es ist ihnen gelungen. Die beiden suchten und fanden die besten Zutaten, um Marshmallow fantastisch schmecken zu lassen. Ihr Rezept ist ein Geheimnis. Die Kunst bestand aber auch darin, durch äußerst raffinierte Zubereitung die perfekte Konsistenz zu schaffen. "Insgesamt braucht es acht Stunden, aber manche Verarbeitungsschritte müssen in wenigen Sekunden geschehen." Viel mehr verrät Robert nicht, doch der Gedanke an sehr gewiefte Molekularküche drängt sich auf.
Monatelang haben die Ackermanns experimentiert und diverse Küchengeräte und -techniken erprobt, bis sie zufrieden waren – das Ganze ein Prozess, bei dem alles von Hand geschieht. Genau darauf legen die Ackermanns Wert. Natürlich blieb es nicht beim Marshmallow allein. EENI MEENI PINKIE, BIBBIDI BOBBIDI BLACK, PUSHY PASSION oder WHOOP WHOOP WAKE UP COFFEE ICE zählen zu den köstlichen neuen Eiskreationen, bei denen Marshmallowcreme mit sortenreiner Schokolade und selbst gemachtem Fruchteis (oder auch Kaffeekaramell!) kombiniert wird, darüber noch Spiegelglasur und kleine knusprige Schokoperlen. Vor diesem Finish wird die Marshmallowschicht ganz frisch flambiert. Diese letzte Krönung erfolgt erst bei Bestellung. Robert Ackermann ist mit Team und Truck deutschlandweit auf Street Food Festivals unterwegs. Und wen wundert's: Die Gäste stehen Schlange. Seit Neuestem kann man Mellow Monkey Ice auch online (www.mellowmonkey.de) bestellen. Dann kommt es in einer Tiefkühlbox mit Trockeneis und kann überm Grill von eigener Hand noch geröstet werden. Die Mirror Glaze fehlt dann zwar, aber ich kann Euch aus eigener Kostung versichern: Es schmeckt auch ohne absolut fantastisch ...
Kommentare (2)
Mr. Kent
Das "Eis" ist extrem lecker und teuflisch geil! Man kann nicht widerstehen.
Robert Ackermann
Danke für den tollen Bericht über uns. LOVE YOUR FOOD AND IT LOVES YOU BACK....