Booja-Booja – ein Name, den man nicht mehr vergessen wird, wenn man einmal davon gekostet hat. Colin Mace war 2006 der erste, der Rohkost-Pralinen herstellte. Dann erfand er eine Rezeptur, aus ganz wenigen Zutaten eine vegane Eissorte zu kreieren, deren Geschmack ihresgleichen sucht.
Speiseeis – jeder liebt es: Aber schon mal einen Blick auf die Zutatenliste geworfen? Unglaublich viele Inhaltsstoffe werden da aufgezählt, darunter so undurchsichtige wie Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, E442, Xanthan oder Carrageen. Staatliche Kontrollen entdecken immer wieder auch nicht deklarierte Ingredenzien wie Weichmacher, künstliche Aromen oder Farbstoffe. Allein die so appetitlichen Dekotürme in den Schalen der Eisdiele: So eine Aufschichtung funktioniert nur unter Zuhilfenahme von Zusatzstoffen.
Und dann stößt man unverhofft auf eine Eissorte, deren Aroma alles übertrifft, das man jemals gekostet hat, und liest in der Zutatenliste ganze vier Zutaten: Wasser, Cashewnüsse, Agavensirup, Kakaopulver! Wie ist das möglich, fragt man sich und nimmt den nächsten Löffel von diesem unglaublich köstlichen Sommernaschwerk: Purer, leckerster Schokoladeneisgeschmack, als ob diese vier Zutaten sich gegenseitig verwandelt hätten.
Ich habe nachgefragt, denn Petrus Faller war unlängst persönlich in Dortmund und hat uns auf dem Vegan Street Festival dieses Eis kosten lassen. „Booja-Booja“ heißt es, was frei übersetzt so viel bedeutet wie „Boah ja!“, denn Begeisterung ist garantiert. Die in Norfolk gegründetete Firma sahnt jedes Jahr Preise ab – nicht nur für ihr Eis, auch für ihre Pralinen, die wunderschöne Verpackung, ihr Öko-Engagement ... Zuletzt wurde Booja-Booja zur beliebtesten Biomarke Englands gewählt.
Petrus Faller vertreibt Booja-Booja in Deutschland. Er ist der Freund und Geschäftspartner von Colin Mace, dem Erfinder der eigentlichen Rezeptur, die auf immensem Know-how darüber beruht, wann man die Früchte der Natur am besten erntet, wie behandelt und verarbeitet. Colin hat das von ihm erfundene physische Verfahren über Jahre hinweg weiterentwickelt. Jede Eissorte – denn außer Schokolade gibt es u.a. Kokosnuss, Vanille, Ingwer oder Ahorn-Pecan – wird auf andere Art zubereitet. Allein die Reihenfolge der Zutatenzugabe ist dabei schon entscheidend.
Petrus erzählt, dass schon manch einer beim Anblick der übersichtlichen Zutatenliste gedacht habe: ‚Das mache ich selbst.’ „Und dann haben sie uns angerufen und gejammert: ‚Bei mir ist bloß so ein harter Bollen rausgekommen! Wie macht Ihr das?!’“ Aber das bleibt ein Geheimnis. Nur so viel sei noch verraten: Hergestellt werden die Pralinen und das Eis in Handarbeit in Norfolk. Einen weiteren Sitz hat Booja-Booja in Freiburg. Verwendet werden viele Zutaten in Rohkostqualität. Das Kokosöl ist kaltgepresst und kommt von den Philippinen. Der nicht erhitzte Agavensirup stammt aus Mexiko. Die Kakaobohnen aus Ecuador trocknen dort schonend in der Sonne, und auch bei der Weiterverarbeitung werden 42 Grad nicht überschritten. „So bleiben die Enzyme erhalten“, erklärt Petrus. „Die sind ja der Grund dafür, dass Schokolade glücklich macht.“
Booja-Booja verbreitet nicht nur über ihr Naschwerk Glück: Fünf Prozent des Erlöses kommen dem Erhalt des „Virunga National Park“ im Kongo zugute. Hier wächst die für das Eis verwendete Vanille. Gleichzeitig ist der Park Lebensraum der bedrohten Berggorillas. Außerdem ermöglicht der nachhaltige Vanille-Abbau den einheimischen Bauern, sich eine Lebensgrundlage zu erarbeiten, ohne auf illegale Baumfällung oder Wilderei angewiesen zu sein. Auf den Philippinen unterstützt Booja-Booja das Hilfsprojekt „Fair Trade For Fair Life“. Der verwendete Agavensirup stammt von mexikanischen und afrikanischen Farmen. Ein weiterer Prozentsatz des Gewinnes geht an soziale und regionale Projekte. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in allen Bereichen der Firma fair zu handeln. Alle Mitarbeiter haben eine zehnprozentige Gewinnbeteiligung und arbeiten nach den Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation.
Ein Becher Booja-Booja-Eis ist nicht ganz billig, aber dafür macht er auf ganzer Linie glücklich. Und hier kann man ihn bestellen, ab Mitte September mit neuen Eissorten und im neuen Becherdesign :-)
Fotos: Booja-Booja
Kommentare (1)
Mr. Kent
Schmeckt echt lecker......