Im LVR-Archäologischen Park Xanten, Deutschlands größtem Freilichtmuseum, gibt es auch eine Küche aus altrömischer Zeit zu besichtigen. Man findet sie in der rekonstruierten Herberge, in der man auch heute noch wunderbar speisen kann.
Antike im Maßstab 1:1: Als 1887 ein Landwirt beim Pflügen an den Überbleibseln eines römischen Amphitheaters hängen blieb, war das der Startschuss für Deutschlands größtes Freiluftmuseum. Um 1930 wurde das antike Bauwerk vollständig freigelegt. Seitdem arbeiten Forscher und Architekten an der Freilegung und Rekonstruktion der römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana. Gerade einmal 20 Prozent der antiken Stadtfläche sind bisher ausgegraben.
Defacto sind nur die Fundamente übrig geblieben. Da es in der Region Xanten am Niederrhein keine natürlichen Steinvorkommen gibt, hatten die Römer um 100 nach Christus alles Baumaterial mit Schiffen über den Rhein herangekarrt. 275 wurde die Stadt von den Franken fast völlig zerstört. Die nächsten Siedler bauten gleich daneben aus den Steinen der Ruinen die mittelalterliche Stadt Xanten.
In der Antike war Colonia Ulpia Traiana eine der größten Metropolen in den germanischen Provinzen Roms. Zur Blütezeit der Colonia füllten mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder die Straßen der Stadt mit Leben. Zu den Gebäuden gehörte auch eine römische Herberge mit Gästezimmern, Badehaus und Speiseraum. In der rekonstruierten Küche werden an bestimmten Terminen der Römischen Wochenenden frisch zubereitete Leckereien nach antiken Rezepten angeboten.
In der Küche war der Herd aufgemauert: Auf der Herdfläche brannte das Feuer, darunter wurde das Feuerholz gestapelt. Der Rauch zog durch das offene Fenster ab. Einfache Holztische waren die Arbeitsflächen für das Küchenpersonal. Amphoren für Öl, Getreide, Fischsauce und Most standen in Holzständern. Die Küche besitzt einen kleinen Vorraum, von dem aus es über eine Treppe in den Keller geht. Vorräte wurden hier in großen in den Boden eingegrabenen Tongefäßen aufbewahrt.
Wein war das wichtigste Getränk der Römer. Er wurde in der Regel mit kaltem oder warmem Wasser verdünnt getrunken. Wer seinen Wein pur genoss, galt als Säufer. Eine beliebte Zubereitung mit Wein war der mit Honig gesüßte Mulsum. Dieser galt als verdauungsfördernd und wurde gern bei der Vorspeise gereicht, die deshalb auch als Promulsis bezeichnet wurde. Daneben wurde Wein auch mit allen Arten von Kräutern, Gewürzen oder Blüten gewürzt, z. B. mit Zimt, Lorbeer, Raute, Veilchen oder Rosen. Entsprechende Rezeptbüchlein, auch für Essbares, erhält man im Römermuseum, das sich ebenfalls auf dem Gelände befindet.
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